Mittwoch, 21. Mai 2008

Jung, gut und unerwünscht


Von Michael Sontheimer

Hochqualifizierte türkischstämmige Akademiker wandern aus, weil sie sich in Deutschland missachtet fühlen - in anderen Ländern werden die Talente umworben.

Für das Bewerbungsgespräch bei einer großen Möbelfirma in der Nähe von Mönchengladbach hatte sich Oguz-Han Yavuz ordentlich in Schale geworfen: feiner Anzug, weißes Hemd, silberfarbene Krawatte. Als dem Betriebswirt der Bus vor der Nase wegfuhr, beschloss er, ein Stück zu Fuß zu gehen. Doch er kam nicht weit.

"Was lungern Sie hier herum?", sagt Yavuz, habe ihn ein Polizist angeherrscht, der seinen Streifenwagen neben ihm zum Stehen gebracht hatte. Obwohl Yavuz keineswegs wie ein Stadtstreicher aussah, bestand der Beamte darauf, dessen Personalien zu überprüfen. Nachdem er seinen Ausweis zurückbekommen hatte, sagte Yavuz "Tschüs". Der Polizist sagte nichts.

Das war der Moment, so erzählt es Yavuz, 30, in dem er genug hatte. Genug von diesem Land, genauer gesagt: genug davon, in diesem Land Türke zu sein. Er ist in Neuss geboren und besitzt seit 13 Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft. Aber er hat eine dunklere Haut als die meisten Deutschen. Deshalb wird er beim Einkaufen oder in der Bank immer wieder gefragt: "Verstehen Sie Deutsch?"


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Dienstag, 20. Mai 2008

"Ich bin Berliner – 100%"


Soner (29), Ferat (28) und Serdar (26) engagieren sich, weil sie sich hier heimisch fühlen wollen. Sie gehören der türkischen Studentenvertretung an, die bei Berlin 08 einige Veranstaltungen auf die Beine stellt. du-machst-Autor Maxi Engel traf die drei. Neben Berlin 08 ging es um Fußball, Bildung und die Basis.

Soner, Ferat und Serdar engagieren sich beim BTS, dem Bundesverband türkischer Studierendenvereine, sowie beim BTBTM (Berlin Türk Bilim ve Teknoloji Merkezi/ Türkisches Wissenschafts- und Technologiezentrum Berlin)

Was macht ihr bei Berlin 08 und wo liegen eure Themenschwerpunkte?

Serdar: Es geht um das Thema Migration. Wir veranstalten am Freitag eine Podiumsdiskussion zum Thema Fußball und Integration. Daraus ergeben sich sehr interessante Fragestellungen, wie zum Beispiel, ob Fußball oder Sport an sich eine Auswirkung auf das interkulturelle Zusammenleben haben. Damit sind auch Fragen der Identität verbunden. Die beiden Tore der Türkei im Spiel gegen Deutschland vor einigen Jahren wurden von Spielern geschossen, die das Fußballspielen in Deutschland erlernt haben. Warum spielen sie für die Türkei , wo sie doch sogar besser Deutsch als Türkisch sprechen?

Ferat: Eins möchte ich noch dazu sagen: Fußball ist ja so ein richtiges Männerthema und bei Türken denkt man ja immer, dass die Frauen nichts zu sagen haben. Hier im Vorstand sind wir allerdings sechs Frauen und fünf Männer und wir haben uns auf dieses Thema geeinigt. Außerdem wird es auch nicht das ganze Wochenende nur um Fußball gehen.

Wen darf man bei der Podiumsdiskussion erwarten?

Serdar: Gäste sind u.a. Kenan Kolat, der Vorsitzende der türkischen Gemeinde. Sinem Turac, eine junge Abiturientin, die als Schiedsrichterin aktiv ist. Cem Özdemir von den "Grünen“, und entweder der Vorsitzende des Berliner Fußballverbands oder des Landessportverbands.

Haben Spaß an ihrer Arbeit: Mitglieder des BTS (Foto: privat)

Was ist sonst noch für Berlin 08 geplant?

Ferat: Am Samstag geht es dann weiter mit unserer Filmvorführung.

Serdar: Dabei wollten wir nutzen, dass wir in so vielen Städten aktiv sind. Wir haben Interviews aufgezeichnet und junge Migranten zum Thema Diskriminierung befragt: Ziel war es den Jugendlichen nahe zu legen, das sie was gegen Diskriminierung tun können. Es gibt ja z.B. Antidiskriminierungsnetzwerke oder die Antidiskriminierungsstelle hier in Berlin.

Ferat: Bei der dritten Veranstaltung geht es dann wieder um Identitätsfragen, diesmal in Bezug auf die doppelte Staatsbürgerschaft. Für den Samstagabend versuchen wir einen türkischen Rapper zu gewinnen, der sozialkritische Texte hat.

Serdar: Für den Sonntag werden wir zwei politische Akteure einladen, die gegeneinander antreten. Sie werden Fragen der Teilnehmer beantworten, die wir über den Samstag hinweg sammeln und auswählen. Den Abschluss bildet ein Zitatspiel, in dem die Politiker berühmte Zitate erkennen und erklären müssen.

Wie schätzt ihr denn die Bildungschancen der in Deutschland lebenden Türkinnen und Türken ein?

Ferat: Bildung ist für uns als Studentenverband natürlich einer der Schwerpunkte. Wir versuchen Programme auf die Beine zu stellen, die Abiturienten aus Migrantenfamilien fördern, damit die Zahl der Hochschulzugänge von Migranten steigt. Da wird deutschlandweit viel unternommen. Aber es gibt immer noch viel zu wenig Studierende mit Migrationshintergrund.

Soner: Dass die Türken bildungsmäßig so schlecht abschneiden, liegt vor allem daran, dass sie aus einem sozial schwachen Umfeld kommen. Es ist weniger ein ethnisches Problem als vielmehr ein soziales. Im Moment machen nur zehn Prozent der Türken, die in Berlin aufgewachsen sind, Abitur.

Lauft ihr als Studentenverband nicht Gefahr, in eine elitäre Richtung zu gehen und die Realität vieler anderer hier lebender Türkinnen und Türken en aus den Augen zu verlieren?

Ferat: Das hängt doch ein bisschen damit zusammen, wie, wo und mit wem man aufwächst. Also ich hatte auch Freunde auf der Rütlischule und habe immer noch Kontakt zu denen, und auch wenn sie nur einen Hauptschulabschluss haben und ich studiert habe, bin ich noch lange nicht abgehoben.

Serdar: Wir sind ja nicht umsonst in diesem Verein und in dem Bundesverband tätig. Wir studieren, arbeiten nebenbei und sind hier aktiv, ohne einen Cent zu verdienen. Ich denke, ein Mensch, der sich sozial engagiert, wird sich nicht zur Elite zählen und die Basis nie aus den Augen verlieren. Bei keinem von uns ist die Bildungskarriere reibungslos verlaufen. Wenn man älter wird, findet man immer mehr Fehler im System und sieht, wo man selbst latent diskriminiert wurde.

Ferat: Deswegen hat das BTBTM das Projekt der "Zweiten Generation“, womit sich Lehrer eine interkulturelle Kompetenz aneignen, ins Leben gerufen.

Ferat vor dem Büro des BTS (Foto: privat)

Wie genau sieht dieses Projekt aus?

Soner: Es geht darum, dass häufig eine unbewusste Diskriminierung stattfindet. Das ist durch die fehlende interkulturelle Kompetenz bedingt, die Lehrer ja in ihrer Ausbildung nicht erhalten. Mit unserem Projekt versuchen wir, diese interkulturelle Kompetenz zu vermitteln. Und zwar mithilfe von Studenten, die nach dem Berliner Lehrplan Ergänzungsunterricht geben. Es gibt mittlerweile 248 Schüler und 21 Kurse. Wir versuchen, die Defizite, die die Schüler in der Schule haben, auszugleichen. Die Schüler sind Gymnasiasten und unser Ziel ist es, dass sie ihr Abitur machen.

Ist denn die Zahl der Migrantenkinder, die erst aufs Gymnasium gehen und dann abbrechen, so hoch?

Soner: Ja, das ist ein Problem. Deswegen bekommen die Schüler bis zum Abitur Ergänzungsunterricht. Das Projekt ist ziemlich erfolgreich, jetzt schon seit 16 Jahren. Wir haben damit auch schon viele Preise gewonnen z.B. den des Bündnisses für Demokratie und Toleranz. Und die Berliner Tulpe haben wir von Oberbürgermeister Wowereit überreicht bekommen.

Fühlt ihr euch in erster Linie als Berliner?

Alle drei nicken.

Serdar: Die neuesten Studien sagen, dass sich zwei Drittel der Jugendlichen mit Migrationshintergrund erstmal mit der Stadt, aus der sie kommen, identifizieren. Danach geht es erst um die nationalstaatliche Identität.

Ferat: Ich würde das noch weiter runter auf die Bezirksebene beziehen. Also, in Reinickendorf fühle ich mich nicht mehr heimisch, eher in Kreuzberg und Neukölln.

Soner: Ich bin in Istanbul zur Schule gegangen und habe dort mein Abitur gemacht. Istanbul ist auf jeden Fall auch meine Stadt. In Deutschland identifiziere ich mich mit Berlin. Ich würde weniger sagen, ich bin Deutscher, aber mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, ich bin Berliner.

Ferat, du bist ja kurdischer Abstammung. Stellt das ein Problem für dich in der türkischen Gemeinde dar?

Ferat: Das ist kein Problem, solange wir uns für dieselben Sachen einsetzen. Unser Hauptziel ist es, die Situation der Migranten zu verbessern. Da macht es auch keinen Unterschied, ob man Türke ist, oder Kurde, Italiener oder Grieche. Die türkische Gemeinde macht migrationspolitisch die beste Arbeit. Die kurdische Gemeinde kommt jetzt erst so langsam hinterher.

Welches Hauptanliegen verbindet ihr mit eurem Engagement im BTS bzw. BTBTM?

Soner: Ich möchte meine Zukunft in Deutschland verbringen und setze mich dafür ein, dass ich mich hier heimisch fühlen kann. Ich möchte mich integrieren, ohne mich assimilieren zu müssen.

Serdar: Ich bin in diesen Verbänden aktiv, weil sie die Vielfalt und die demokratische Kultur als oberste Priorität haben. Vor allem wollen wir eine alternative Stimme in der Politik darstellen.

Ferat: Mein Ziel war es von Anfang an, die Klischees aus den Köpfen der Leute ohne Migrationshintergrund zu verbannen. Wenn man einige Reportagen sieht, dann werden oft nur die gewaltbereiten Immigranten gezeigt, die am 1. Mai Steine werfen. Mein Ziel ist es, zu zeigen: Wir sind nicht nur das Andere, sondern auch das Eine.

Infos:

BTBTM (Berlin Türk Bilim ve Teknoloji Merkezi) steht für Türkisches Wissenschafts- und Technologiezentrum Berlin. Der BTBTM ist ein sozialdemokratisch orientierter Verein von Akademikerinnen und Akademikern sowie Studierenden in Berlin, die überwiegend türkischer Abstammung sind. Der Verein wurde 1977 mit den Zielen gegründet, den Technologietransfer in die Türkei zu unterstützen und die akademischen Beziehungen zwischen der BRD und der Türkei zu fördern. Heute sieht sich der BTBTM vor allem als Stütze der in Berlin lebenden jungen Türkinnen und Türken sowie deren Kommunikationsplattform zur politischen und sozialen Auseinandersetzung.

Der BTS (Bundesverband türkischer Studierendenvereine) wurde 1996 als Dachverband der einzelnen in Deutschland existierenden türkischen Studentenvereinigungen gegründet. Sein Ziel ist es, eine repräsentative Funktion für die über 16.000 in Deutschland studierenden Türkinnen und Türken auszufüllen. Über hochschulpolitische Fragen aus der Sicht türkischer Studierender hinaus beschäftigt sich der Verband mit Migrationspolitik im Allgemeinen und der verbesserten Integration ethnischer Minderheiten.

Berlin 08

Der BTS wird bei Berlin 08 das gesamte Wochenende über mit Veranstaltungen vertreten sein.

Interview und Aufmacherfoto: Maxi Engel


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Montag, 19. Mai 2008

Almanyalı Türkler göçüyor

Der Spiegel dergisi ülkede doğup büyüyen ve çok iyi derecede eğitim gören Türklerin çoğunun ''Almanya'da istenmedikleri'' duygusuna kapıldıkları için Türkiye'ye ya da İngilizce konuşulan bazı ülkelere gittiklerini yazdı.

Der Spiegel dergisinde, Almanya'da yapılan bir araştırmaya göre, yüksek eğitim gören Türk kökenlilerin sayısının yaklaşık 20 bin olduğu, bu öğrencilerin üçte birinden fazlasının eğitimini tamamladıktan sonra Almanya'da kalmak istemediği belirtildi.


''Genç, İyi ve İstenmeyen'' başlığıyla yayımlanan yazıda, ''Yüksek derecede vasıflı Türk kökenli akademisyenler, Almanya'da istenmedikleri duygusuna sahip oldukları için ülkeyi terk ediyorlar, diğer ülkelerde ise yetenekleri aranıyor'' denildi.


Korku senaryosu

Almanya'da eğitim gördükten sonra Türkiye'ye çalışmaya giden bazı Türk kökenli Alman vatandaşlarının görüşüne yer verilen yazıda, Alman Sosyal Demokrat Parti (SPD) milletvekili Lale Akgün'ün, eğitimli Türk kökenli insanların ülkeden ayrılmasını bir ''korku senaryosu'' olarak nitelendirdiği kaydedildi.


Hristiyan Demokrat Birlik Partisi (CDU) Kuzey Ren Vestfalya Eyaleti Aile ve Uyum Bakanı Armin Laschet de bu durumu bir felaket olarak değerlendirerek, ''Cazip ülkelere göçmen gelir, daha az cazip ülkelerden ise göçmen gider'' diye konuştu.


Almanya'da eğitim gördükten sonra Türkiye'ye giden psikolog Ediz Bökli (34), kendi durumunda olan çok sayıda insanın Türkiye'de iş bulmak istediğini söyledi.

”Bir haftada Amerikalı”


Mannheim kentindeki Türk kökenli bir şirket danışmanı ise İngilizlerin daha hoşgörülü olduklarını savundu. Düsseldorf kentinden New York'a giderek iş bulan bir Türk, ''Amerika'da kendimi bir hafta içinde Amerikalı gibi hissetmeye başladım, Almanya'da 26 yıl boyunca bile kendimi yurdumda gibi hissetmedim'' diye konuştu.


Yazıda, Türkiye'ye çalışmaya giden Türk kökenli Alman vatandaşlarının çoğunun durumlarından memnun oldukları ve bir daha Almanya'ya dönmek istemedikleri belirtildi.



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Donnerstag, 8. Mai 2008

neuer BTBTM Vorstand


Am 04.05.2008 wurde bei der Mitgliedervollversammlung ein neuer Vorstand gewählt. Wir gratulieren dem neuen Vorstand und wünschen ihnen in ihrem Vorhaben viel Erfolg.
(Vorstandsmitglieder von links nach rechts und ihre Positionen)
  • Ahmet Salih Yurdakul - Beisitzer
  • Nazan Yıldırım - Beisitzerin
  • Ece Yıldırım - Kassenwart
  • Funda Gümüşdağ - Vorstandsvorsitzende
  • Yasemin Aydemir - stellvertretende Vorstandsvorsitzende
Die Positon des Geschäftsführers behält Soner Süral
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Sonntag, 4. Mai 2008

BTBTM Mitgliederversammlung

2008-05-04 BTBTM Mitgliederversammlung

Am 04.05-2008 trafen sich BTBTM-Mitglieder in den Räumen des Türkischen Bundes, um einen neuen Vorstand für das BTBTM zu wählen!

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